Josef Windberger

Kaufmännischer Angestellter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1903    † 1944

 

Lebenslauf

Josef Windberger wurde am 21.6.1903 in Königsfeld/Brünn geboren. Er war kaufmännischer Angestellter in Perchtoldsdorf (damals Wien 25). Seit seinem 15.  Lebensjahr war er Invalide (er verlor bei einem Unfall den rechten Arm). Ab 1935 war Josef Windberger Laienbruder beim Kapuzinerorden. 1941 war er bei der Leichenbestattungsanstalt angestellt.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 30. 6. 1943 wurde Josef Windberger verhaftet und am 5. 4. 1944 zum Tode verurteilt. Am 24.5.1944 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Der Angeklagte ließ sich nunmehr dahin aus, dass er schon 25 Kilo seines Gewichtes für diese ’Bagage‘ geopfert habe. (…) Anschließend brachte er die Rede darauf, dass er bei einer Leichenbestattung in Wien beschäftigt sei. In diesem Zusammenhang erklärte er, dass die Angehörigen der Gestapo die größten Mordbuben seien, täglich müsste eine große Anzahl Särge für die Hingermordeten geliefert werden. (…) Die Deutschen plündern die Österreicher aus und schicken dafür Erdäpfel (…) ins Land. Der russische Massenmord in Katyn sei nur ein Trick der deutschen Propaganda, die Zukunft werde sehr bald die Wahrheit darüber an den Tag bringen.“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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